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un_sicher

Audiowalk zur Drohserie NSU 2.0

Am 23. Juni 2023 hatte der Audiowalk un_sicher von Jan Deck und Marie Schwesinger in Kooperation mit studioNAXOS seine Premiere. Die LSKH-Crew freut sich sehr, den Audiowalk mit anschließender Diskussion im LSKH – im Rahmen des CSD Wochenendes am 16. Juli 2023 hosten zu dürfen.

Zeiten:

14:00 – ca. 16:30 Uhr Audiowalk
ca. 16:30 – 18:00 Uhr Diskussion im LSKH

Startpunkt:

Frankfurt Hauptbahnhof vor dem Haupteingang

Endpunkt:

LSKH Queeres Kulturhaus, Klingerstraße 6 – Nähe Konstablerwache

Anmeldung:

Achtung! begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Es sind noch Plätze frei!
Mail: crew@lskh.de
Bitte meldet Euch ab, falls ihr doch nicht kommt!
Für den Walk werden das eigene Handy und gute Kopfhörer benötigt. Bitte in die Reservierungs-E-Mail hineinschreiben, falls Sie Technik ausleihen möchten. Im Falle des Ausleihens von Kopfhörern bitte die Bezeichnung des Anschlusssteckers angeben.

Mehr Infos:

Seit August 2018 wurden mehr als 100 Drohbriefe an verschiedene Personen und Institutionen, die sich öffentlich gegen Rechtsradikalismus engagieren, versandt. Unterschrieben mit “NSU 2.0” stellten sich diese in den Kontext der Morde einer rechtsradikalen Untergrundorganisation. Bedroht wurden überwiegend Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen – vielen von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Bei den Ermittlungen wurde bekannt, dass die Drohbriefe sensible Daten enthielten, die nur durch Polizeibehörden abrufbar sind. Eine Spur führte dabei zu einem Computer im ersten Polizeirevier in Frankfurt. Zudem wurden rechtsradikale Chatgruppen in den Reihen der Frankfurt Polizei entdeckt.

Die Vorfälle um die Drohserie „NSU 2.0“ und die Frankfurter Polizei sind Ausgangspunkt für einen Audiowalk durch die Frankfurter Innenstadt. un_sicher recherchiert Gegenwart und Vergangenheit der Frankfurter Polizei, um zu fragen, wie es um die politische Neutralität einer Institution steht. Sie wurde durch viele gesellschaftliche Entwicklungen und strukturelle Veränderungen geprägt und trat nicht immer in der Form in Erscheinung, die wir heute häufig als selbstverständlich wahrnehmen. Sind Phänomene wie der “NSU 2.0” oder rechtsradikale Chatgruppen nur ein Randphänomen, oder sind sie eine Gefährdung der Demokratie? Wie kann die Institution Polizei anders gedacht werden, um eine Gesellschaft zu ermöglichen, in der wir ohne Nachteile verschieden sein können? Wie utopisch erscheint die Idee einer Gesellschaft ohne Polizei? Und wie sehr ist die Stadt Frankfurt am Main und ihre Geschichte geprägt von polizeilichen Institutionen?

Mithilfe von Interviews mit Expert:innen und Betroffenen soll differenziert über diese Fragen reflektiert werden. Der Audiowalk führt das Publikum zu Orten im öffentlichen Raum, die für die Geschichte, Entwicklung und gegenwärtige Ereignisse um die Frankfurter Polizei wichtig sind.

KÜNSTLERISCHE LEITUNG UND TEXT: Jan Deck und Marie Schwesinger
SPRECHERINNEN: Anabel Möbius und ASJA
DRAMATURGIE: Antonia Zeich
PRODUKTIONSLEITUNG: Dörthe Krohn
SOUNDDESIGN UND KOMPOSITION: Louisa Beck
VIDEO: Sharon Jamila Hutchinson
STADTRAUMGESTALTUNG: Juniper
FILMDOKU/TRAILER: De-Da Productions

In Kooperation mit studioNAXOS. Gefördert vom Frankfurter Kulturamt, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, sowie vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Als EXPERT*INNEN sind u.a. zu hören:
Seda Başay-Yıldız (Rechtsanwältin), Janine Wissler (Bundesparteivorsitzende DIE LINKE, MdB), Armin von Copwatch Frankfurt, Martin Kirsch von PolizeiGrün e.V., Kristin Pietrzyk (Rechtsanwältin), Bafta Sarbo (Soziologin) und Prof. Dr. Tobias Singelnstein (Kriminologe und Rechtswissenschaftler)

Danke an:
Fabiola Eidloth, die Initiative „Faites votre jeu!“, Julia Just, Jens Mohrherr (GdP), Dr. Ines Peterson (Pressestelle, Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof), Oliver Teutsch, Joachim Tornau, Karin Zennig & Elli Zey (Initiave „hessliche Zustände auflösen“) und dem Team von studioNAXOS.

Quellenangaben:
Die Recherche zur historischen Entwicklung der Polizei beruht unter anderem auf folgenden Quellen: https://www.lagis-hessen.de/; https://www.polizei.hessen.de/Startseite/; Institut für Stadtgeschichte; Kriminalmuseum Frankfurt; Winter: Politikum Polizei 1997; Derin, Singelnstein: Die Polizei. Helfer, Gegner, Staatsgewalt 2022.Die Recherche zur aktuellen Lage der Polizei und zum Komplex NSU 2.0 beruht auf folgenden Quellen: Berichterstattung in der Frankfurter Rundschau (namentlich: Pitt von Bebenburg, Oliver Teutsch, Hanning Voigts), der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Hessenschau, der ZEIT, der Gießener Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Neuen Presse, Deutschlandfunk und den Berichten der Betroffenen; Death in Custody; Daniel Loick: Kritik der Polizei, 2014; Prozess-Mitschriften aus dem Strafprozess gegen Alexander M. vor dem Landgericht Frankfurt am Main (Az. 5/17 KLs – 6190 Js 216386/21 (24/21)) von Julia Just und Marie Schwesinger; Die Recherche von un_sicher beruht in Teilen auf Recherchen zum Komplex NSU 2.0 von Fabiola Eidloth und Julia Just im Rahmen des Projekts Werwolfkommandos (Kunstfest Weimar/ Landungsbrücken Frankfurt, 2022)

Textquelle: studioNAXOS.

Tipps zum weiterhören & schauen:

Bildungsstätte Anne Frank:
Streitbar #19 Polizei: Von Einzelfall zu Einzelfall – ist die Polizei noch zu retten?
youtube.com – Aufzeichnung vom 25. Mai 2023

StreitBar #2: Cop-Culture – Über Rassismus in der Polizei | mit Biplab Basu & Rafael Behr
youtube.com – Aufzeichnung vom 04. April 2019

SWR2:
Podcast – Die Lücke von Hanau
Produktion: SWR 2022 | Kooperation: Frankfurter Kunstverein, Ausstellung “Three Doors: Forensic Architecture/Forensis, Initiative 19. Februar Hanau und Initiative in Gedenken an Oury Jalloh”

WDR5:
Podcast – Tiefenblick: Oury Jalloh
Von Margot Overath / WDR 2020 / www.radiofeature.wdr.de